

Morgens ein bereits vorgewärmtes Bad vorzufinden ist nur eine von vielen Möglichkeiten, die das IP Starter Set Raumklima von Homematic bietet. In Zeiten von Smart Homes ist es in Mode, sein Zuhause per Smartphone regeln zu können. Dabei sind die Geräte jedoch zunehmend über das Internet verbunden. Wer jedoch aus Sicherheitsaspekten lieber auf eine internetbasierte Lösung verzichtet, der könnte beim System von Homematic richtigliegen. Wie sich dieses im Test schlägt, erfahrt ihr in diesem Testbericht.
Vorneweg: Der Hersteller hat mir freundlicherweise das IP Starter Set Raumklima für einen Produkttest zur Verfügung gestellt. Dies beeinflusst aber keineswegs meine hier geäußerte Meinung.
Lieferumfang
- Home Control Access Point, Steckernetzteil, Netzwerkkabel
- Heizkörperthermostat (+ Adapter Danfoss RA, RAV und RAVL, Stützring)
- Fenster- und Türkontakt – optisch (Gehäuse in Weiß und Braun)
- Batterien
- Montagematerial
- Bedienungsanleitungen
Das Set kommt insgesamt mit drei Grundbausteinen. Zum einen dem Access Point, der Schaltzentrale des gesamten Systems. Zum anderen dem Heizkörperthermostat, welcher die gewünschte Temperatur mechanisch einregelt. Zuletzt liefert der Hersteller noch einen Fenster- und Türkontakt mit. Dieser sorgt für das Absenken der Heizungstemperatur bei geöffnetem Fenster.
Dieses System lässt sich nun beliebig erweitern z.B. mit weiteren Thermostaten. Aber auch die Integration von Sicherheits- und Überwachungskomponenten wie Rauchmeldern oder sogar Funksteckdosen ist kein Problem. Das System ist also nach dem Prinzip der Modularisierung aufgebaut.
Die Grundidee: Smart Home
Homematic, das Smart Home System von eQ-3, verfolgt die Grundidee, das komplette Haus zu vernetzen und regelbar zu machen. Dieser Automatisierungsprozess beinhaltet die Steuerung per Smartphone-App. Hierüber können Daten abgerufen werden und in Echtzeit verändert werden.
Dabei arbeitet das System mit einem Funkprotokoll auf 868-MHz-Basis. Dieses verspricht Abhörsicherheit (AES-128 Technologie) und eine geringe Störanfälligkeit. Eine Kommunikation über mehrere 100 Meter stellt kein Problem dar. Die Geräte kommunizieren bidirektional, d.h. der Empfänger bestätigt den Empfang eines Befehls dem Sender.
Das Starter Set Raumklima kann mit vielen weiteren Homematic IP Geräten jederzeit zu einer vollumfassenden Smart-Home-Lösung ausgebaut werden.
Inbetriebnahme
Die Installation der drei Komponenten gestaltet sich recht einfach. Begonnen habe ich die Einrichtung mit dem Access Point. Ist dieser an das Stromnetz und per Ethernet-Kabel an den Router angeschlossen, kann die Einrichtung über die Homematic-App fortgesetzt werden. Diese führt einen Schritt für Schritt durch den Installationsprozess.
Das Einbinden der einzelnen Geräte gelingt durch Scannen des beiliegenden QR-Codes. Dieser befindet sich beim Access Point direkt auf der Rückseite. Beim Tür- und Fensterkontakt sowie beim Heizkörperthermostat liegt dieser der jeweiligen Bedienungsanleitung bei.
Der Einlernprozess der Geräte wird dabei automatisch gestartet, nach der erfolgreichen Verbindung und Synchronisation werden die Geräte in der Geräteübersicht der App angezeigt.
Home Control Access Point – Die zentrale Schnittstelle
Der Access Point verbindet das Smartphone über die Homematic IP Cloud mit den Geräten und gibt Konfigurations- und Bedienbefehle aus der App an die Homematic IP Geräte weiter. Er ist also die zentrale Schnittstelle für die Steuerung.
Der Access Point ist robust gestaltet und besitzt auf der Vorderseite eine Status-LED. Diese signalisiert den jeweiligen Betriebszustand.
Ein dauerhaftes orangenes Blinken bedeutet, dass der Access Point gerade startet. Bei schnellem blauem Blinken nimmt der Access Point eine Verbindung mit dem Server auf.
Der Standardbetrieb wird durch ein durchgehendes blaues Leuchten signalisiert.
Updates werden im Hintergrund geladen, sodass diese die Nutzung nicht beeinträchtigen.
Heizkörperthermostat – Regelung der Temperatur
Mit dem Heizkörperthermostat kann der Nutzer die Raumtemperatur über die Homematic IP Smartphone-App zeitgesteuert regulieren. Heizphasen können hierbei auf die individuellen Bedürfnisse angepasst werden. Nach Bedarf können drei verschiedene Heizprofile mit bis zu 6 Heizphasen pro Tag angelegt werden. In der App stehen zudem ein Partymodus, ein Urlaubmodus und weitere individuelle Einstellungen zur Verfügung.
Die Montage ist einfach und geht ohne das Ablassen von Heizungswasser oder einen Eingriff in das Heizungssystem schnell vonstatten. Spezialwerkzeug oder ein Abschalten der Heizung sind nicht erforderlich. Die am Heizkörperthermostat angebrachte Metallmutter ist universell einsetzbar und ohne Zubehör passend für die meisten gängigen Hersteller von Heizkörpern. Sollte der Heizkörper jedoch nicht unterstützt werden, liegt Zubehör bei, welches für Heizkörperventile vom Typ Danfoss RA, Dafoss RAV und Danfoss RAVL gedacht ist.
Nach der Montage führt der Thermostat automatisch eine Adaptierfahrt durch. Hierbei wird „Valve adapt“ im Display angezeigt. Nach dem Anlernen stehen folgende Funktionen zur Auswahl:
- Temperatur: Durch Drehen des Rades kann eine Temperatur nach den eigenen Wünschen eingestellt werden. Im Automatikbetrieb bleibt die Temperatur bis zum nächsten Schaltzyklus des hinterlegten Heizprofils gespeichert.
- Manueller Betrieb oder Automatikbetrieb: Durch langes Drücken des Stellrades kann zwischen diesen Betriebsmodi umgeschaltet werden.
- Boost-Funktion: Durch kurzes Drücken des Stellrades, wird der Heizkörper kurze Zeit geöffnet, um ihn schnell aufzuheizen. Hierzu wird das Ventil am Heizkörper komplett geöffnet, sodass die maximale Wassermenge hineinströmen kann. Man kann die Boostfunktion am Thermostat und per App auslösen.
Fenster- und Türkontakt – Überwachung von Umgebungsbedingungen
Der Fenster- und Türkontakt erkennt geöffnete Fenster bzw. Türen durch einen integrierten Infrarot-Sensor. Der Status wird direkt in der Homematic App angezeigt – so ist es möglich, von unterwegs aus Fenster und Türen jederzeit zu überwachen.
Geliefert wird der Sensor mit zwei verschiedenen Abdeckkappen, eine in Weiß, die andere in Braun und wird über einen mitgelieferten Klebestreifen angebracht. Alternativ ist auch eine Montage über Schrauben möglich.
Der Vorteil dieser Sensorvariante ist, dass die Regelung nicht wie bei vielen anderen Systemen über einen Temperaturfühler im Heizkörperthermostat läuft. Dieser erkennt nämlich geöffnete Fenster oft viel zu spät und reagiert dementsprechend verzögert.
Kritik: Vereinzelte Verbindungsabbrüche zum Server
Meine Kritik bezieht sich auf die vereinzelten Verbindungsabbrüche zum Homematic Server, die vereinzelt auftreten. Währenddessen ist das System nicht über das Smartphone erreichbar und muss manuell geregelt werden.
Während eines Verbindungsabbruchs läuft das programmierte Heizprofil weiter. Allerdings können keine Änderungen mehr vorgenommen werden. Weiter erhält der Nutzer keine Benachrichtigungen mehr aufs Smartphone. Ärgerlich ist dies natürlich während eines Urlaubs oder längeren Aufenthalts außerhalb des Hauses, da man hier oftmals keine Möglichkeit hat, das System wieder zum Laufen zu bekommen.
Das erneute Verbinden dauert zumeist unter 60 Minuten, was in Einzelfällen allerdings bereits zu lange sein kann. Schneller geht es in den meisten Fällen über das Trennen des Access Points vom Stromnetz.
Gefährlich kann dies sein, wenn man die Homematic IP Geräte aus dem Sicherheitsbereich nutzt wie zum Beispiel einen Rauchmelder oder eine Alarmanlage. Solange die Verbindung zum Server nicht besteht, können keine Alarmbenachrichtigungen aufs Smartphone gesendet werden. Sicherheitstechnisch ist dies bedenklich, da sicherheitsrelevante Funktionen quasi außer Betrieb gesetzt werden. Zumindest eine Nachricht über den Verbindungsabbruch wäre hilfreich.
Fazit: eQ-3 Homematic IP Starter Set Raumklima
Das Konzept Smart Home wird immer populärer, sodass viele Hersteller Produkte auf den Markt bringen. Das Homematic IP Starter Set Raumklima bietet einen guten Einstieg in diesen Sektor. Vorteil ist die einfache Einrichtung, welche einem nahezu komplett abgenommen wird. Technische Kenntnisse sind daher kaum erforderlich.
Nachteilig empfinde ich die Tatsache der immer wieder auftretenden Verbindungsabbrüche. Diese kann man als Nutzer der Raumklima Komponenten wie Heizkörperthermostaten zwar noch erdulden, jedoch ändert sich dies bei sicherheitsrelevanten Geräten wie Rauchmeldern und Co.
Technische Daten
Access Point:
- Versorgungsspannung: Steckernetzteil (5V)
- Abmessungen (B x H x T): 118 x 104 x 26 mm
- Funk-Freifeldreichweite: 400 m
Heizkörperthermostat:
- Versorgungsspannung: 2 x 1,5V LR06/Mignon/AA
- Batterielebensdauer: 2 Jahre
- Abmessungen (B x H x T): 58 x 71 x 97 mm
- Funk-Freifeldreichweite: 300 m
Fenster- und Türkontakt:
- Versorgungsspannung: 1 x 1,5V LR03/Micro/AAA
- Batterielebensdauer: 2 Jahre
- Abmessungen (B x H x T): 102 x 15 x 20 mm
- Funk-Freifeldreichweite: 300 m